Wir* träumen von einer Welt, in der alle Menschen ohne Unterdrückung und Diskriminierung, frei von Hierarchien und Zwängen, leben können. Eine Welt, in der die Menschen sich frei entfalten können, ihre Ideen entwickeln und ausleben können. Wir* träumen von einem solidarischen Miteinander. Einer Welt, frei von Grenzen, frei von Krieg, frei von Nationen. Wir* träumen von einer Welt, an der alle Menschen mitbauen (können), ohne Arbeitszwang und Leistungsdruck. Wir* setzen uns für diese Vorstellungen ein, ungeachtet der Frage ob und wann wir* diese Träume jemals erleben.
Für die Freiheit! Für das schöne Leben! Alles für alle!
basisdemokratisch
Wir* verstehen uns* als eine horizontal organisierte Gruppe, die gegen Mehrheits- und für Konsensentscheidungen eintritt. Jede*r hat zu jederzeit das Recht auf ein Veto, wenn mensch nicht mit den jeweiligen Entwicklungen im Entscheidungsprozess, den wir* in Plenas organisieren, einverstanden ist. Dann soll nach neuen Lösungswegen gesucht werden.
emanzipatorisch
Mensch ist in unserer Welt nicht frei, sondern von strukturellen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen abhängig und fremdbestimmt. Wir* wollen diese Ordnung nicht, versuchen diese Umstände, im Sinne der Bedeutung des Begriffes der Emanzipation, an der Wurzel zu packen, um eine Befreiung aus diesen Zuständen zu realisieren. Denn wir träumen von der Welt in der der Mensch selbstbestimmt handeln und leben kann, in der Freiheit nicht nur ein Wort ist. Diesem Traum kann man nur mit einem emanzipatorischen Bestreben näher kommen.
antifaschistisch
Wir* sehen es als unsere Aufgabe, faschistische Strukturen und Tendenzen, in welcher Form auch immer sie auftreten, zu thematisieren und zu bekämpfen. Gerade aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit der Regionen, in denen wir* leben, muss der antifaschistische Anspruch immer und immer wieder betont und gelebt werden. Für uns* bedeutet das nicht bloß das Ablehnen von offensichtlichem Faschismus sondern der ständige Kampf gegen faschistische Konzepte oder Praxen, sei es eine Burschenschaft oder das Konstrukt von Nationen. Weil sich die Akzeptanz “rechter” Ideologien nicht auf eine kleine Gruppe von Neonazis beschränkt, müssen faschistische Tendenzen von Stammtisch über die “bürgerliche Mitte” bis hin zur sogenannten “Linken” sowohl theoretisch als auch praktisch, bekämpft werden.
antiheteronormativ
Antiheteronormativ bedeutet die selbstverständliche Akzeptanz von Heterosexualität und Zweigschlechtlichkeit zu hinterfragen und zu bekämpfen. Dazu gehört ebenso ihre Funktionen in gesellschaftlichen Institutionen und Räumen kritisch zu hinterfragen.
antikapitalistisch
Wir* sind der Meinung, dass das kapitalistische System nicht die Wirtschaftsform sein kann, die allen Menschen ein möglichst gleichberechtigtes Leben ermöglicht. Wir* erkennen die Widersprüche dieses Systems und sehen auch keine Lösung innerhalb der kapitalistischen Logik. Nicht zuletzt aufgrund unserer ständigen Auseinandersetzung mit Symptombekämpfung, wie Entwicklungszusammenarbeit etc., versuchen wir die Problematik von systemerhaltenden Maßnahmen zu verstehen. Wir* sind uns bewusst, dass Kapitalismuskritik, die einzelnen Personen (z.B. SpekulantInnen, BänkerInnen) die Schuld zu weißt, nicht nur zu kurz greift, sondern auch sehr gefährlich ist. Einerseits nimmt sie uns die Schuld, die wir als Teil des Systems mittragen, andererseits erweckt sie den Eindruck, dass ein Austausch von Personen in “hohen” Positionen etwas verbessern würde. Auch wenn manche mehr und manche weniger betroffen sind, so sind doch alle Menschen Opfer des kapitalistischen Systems: von der ausgebeuteten Plantagenarbeiterin bis zum Workaholic-Manager – um es plakativ auszudrücken. Deshalb lehnen wir* auch Verschwörungstheorien, die im schlimmsten Fall sogar mit antisemitischen Stereotypen arbeiten, entschlossen ab. Das Problem sind nicht “gierige Bänker an der amerikanischen Ostküste” sondern das System. Deshalb gilt es für uns*, das neoliberale Konstrukt zu hinterfragen und Alternativen in Erwägung zu ziehen. Abgesehen davon, zerstört kapitalistisches Wirtschaften auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen kurz- oder langfristig die Natur und somit die menschliche Lebensgrundlage. Deshalb kann auch ökologische Kritik, wenn sie wirklich grundlegend sein will, nur antikapitalistisch sein. Nicht das System hat eine Krise – die Krise hat System!
antirassistisch
Wir* wollen Rassismus in unser Gesellschaft keinen Raum geben, und wissen, dass solche ausschließende Mechanismen der Kapitalismus für sein funktionieren benötigt. Gleichwohl klar ist, dass es nicht heißt, sollte unser Wirtschaftssystem überwunden werden, auch diese menschenverachtenden Ideologien überwunden sind. Vielmehr heißt es im Sinne eines umfassenden Antikapitalismus den Rassismus in unserer Gesellschaft aufs Schärfste zu bekämpfen.
antihierarchisch
Hierarchien, in konstitutivem Ausmaß Herrschaft, widerspricht unserem Traum von einer befreiten Gesellschaft fundamental. Ganz im Sinne von Ursache und Wirkung, wissen wir* das nicht aus hierarchischen Organisationsformen Hierarchiefreiheit entstehen kann. Anti-hierarchische Positionen in der Gruppe, das ständige Reflektieren auf unsere inharänten Strukturen im Bewusstsein, dass sich Hierarchien auf vielen verschiedenen Ebenen und auf sehr subtile Weise manifestieren können, ist für uns ein Selbstzweck. Der Weg zu einer hierarchiefreien Gesellschaft muss ein progressiver sein. Wer sagt hierarchiefrei zu sein, hört auf es zu werden.
antisexistisch
Die Gesellschaft, in der wir leben, ist zutiefst diskriminierend und sexistisch. Neben offensichtlichem Sexismus auf der Straße/im Parlament/im Fußballstadion/etc. müssen wir* auch strukturellen Sexismus erkenne und bekämpfen. Wir* wissen, dass wir* alle, in welche Rolle wir* auch gedrängt wurden, Sexismus verinnerlicht haben und keine*r von uns* frei davon ist. Diese Erkenntnis heißt für uns*, dass wir uns* auch selbst reflektieren müssen, auf Sexismen aufmerksam machen müssen, sexistische Strukturen benennen müssen und unsere* Verhaltensweisen an unseren* antisexistischen Anspruch so gut wie möglich annähern.
Es reicht uns* nicht, “für Gleichberechtigung von Mann und Frau” (siehe Heteronormativität) zu sein. Wir* versuchen Sexismus zu bekämpfen, dazu zählen ebenso ein Übergriff auf unserer* Party, ein “blöder Spruch”, wie Rollenbilder, Unterrepräsentanz, Schönheitswahn und all die andere sexistische Kackscheiße, denn diese ist keine “Geschmackssache” sondern strukturelle Gewalt.
(pro-)feministisch
Wir* unterstützen die Ideen des Feminismus und dessen Kämpfe, sowie dessen Forderungen, Handlungen und Theorien und somit die Selbstbestimmung von Frauen* auf allen strukturellen Ebenen.
unabhängig
Die Bagru agiert unabhängig von universitären Einrichtungen, politischen Gruppierungen und sonstigen Netzwerken. Wir* sind eigenständig und bleiben es auch!
antinational
Nationen und Staaten, sind eine Notwendigkeit im kapitalistischen System, um das Konkurrenzparadigma am Weltmarkt aufrecht zu erhalten. Und dies wird wiederrum für eine optimale Kapitalverwertung benötigt. Eine befreite Gesellschaft ist nur jenseits von Staat und Nation zu denken, deshalb stellen wir uns gegen die Nation!
antikolonial
Kolonialismus hörte nach der Unabhängigkeit der kolonialisierten Staaten nicht auf. Die politische Abhängigkeit wurde durch eine ökonomische ersetzt. Diese ist weniger offensichtlich, doch nicht weniger problematisch. Durch die neue Form des ökonomischen Kolonialismus bleibt Armut eine strukturelle Unüberwindbarkeit.
antiableistisch
Menschliche Normen sind konstruiert und abhängig von unserer Gesellschaft, in der Menschen diskriminiert und ausgegrenzt werden. Daher gibt es keine Menschen mit Behinderung, sondern nur eine Gesellschaft, die Menschen behindert. Alle Menschen sind gleich, alle Menschen sind normal.